Liebe Leserinnen, liebe Leser,

schon wieder ist ein Jahr vergangen und die Turbulenzen nehmen nicht ab. Zwischen Hoffen und Bangen sind wir leider noch immer nicht da angekommen, wo wir hin wollten.
Der DDHV beantragte vor ca. sechs Jahren einen Bachelor of Science in Dental Hygiene an der Dresden International University gemeinsam mit Prof. Ulrich Schlagenhauf und Prof. Thomas Hoffmann.
In dieser Zeit musste dort mit drei verschiedenen Geschäftsführern und drei verschiedenen Präsidenten verhandelt werden. Kürzlich führte das zu unerwarteten Veränderungen.

Lesen Sie für mehr Informationen unser Journal unter www.ddhv.de/Journal 1/2024 und nehmen an unserem nächsten Kongress am 07.06.2024 teil.

 

Vollzeit Studiengang geplant

Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf stellte am 23.1.2016 mit seinem Thema einen „…. Bachelor-Studiengang Dentalhygiene als integraler Bestandteil der universitären zahnmedizinischen Ausbildung“ in Aussicht.

Zeitgleich gab er Einblick in die medizinische Versorgung Deutschlands. Mit 50.000 Zahnärzten bei im Vergleich etwa 350.000 Ärzten erscheine, so Schlagenhauf, der Bereich der Mundgesundheit personell sehr gut abgedeckt zu sein. Jedoch entfielen von den 13,028 Mrd. €, die von der GKV im Jahr 2014 für zahnärztliche Therapie insgesamt ausgeschüttet wurden, nur 419 Million oder umgerechnet 3,2% auf parodontale Therapiemaßnahmen. Dies offenbarte ein grobes Missverhältnis zwischen der Häufigkeit parodontaler Erkrankungen in der Bevölkerung und dem Umfang der aktuell von der Zahnärzteschaft über die GKV abgerechneten parodontalen Therapieleistungen. Grund hierfür sei unter anderem die in ihren wesentlichen Teilen aus dem Jahr 1955 stammende, längst nicht mehr zeitgemäße zahnärztliche Approbationsordnung. Diese bewirke, dass selbst an der Würzburger Zahnklinik, welche als einzige in Bayern eine eigenständige Abteilung für Parodontologie aufweise, die Lehre parodontologischer Themen nur 7,5% der gesamten Unterrichtszeit im klinischen Teil des Zahnmedizinstudiums umfasse und somit nicht die Intensität erreichen könne, welche aufgrund der weiten Verbreitung parodontaler Erkrankungen in der Bevölkerung eigentlich dringend geboten wäre.

Zudem sei bekanntermaßen die Parodontitis eine chronische Erkrankung, welche eine meist lebenslange Nachsorge durch eine unterstützende Parodontaltherapie (UPT) erfordert. Der hierdurch entstehende, ungemein große Behandlungsbedarf, könne selbst bei verbesserter Ausbildung der Zahnärzte im Bereich Parodontologie nur zusammen mit qualifizierten zahnärztlichen Assistenzkräften bewältigt werden.

Es gäbe zwar im Bereich der Zahnärztekammern bereits seit vielen Jahren strukturierte Angebote zur Aufstiegsfortbildung im Bereich der Prävention wie ZMP, ZMF oder DH. Diese beruhten jedoch alle auf einem dualen Ansatz der Fortbildung in Praxis und Fortbildungsinstitut. Dieser habe zwar den Vorteil einer finanziell leichter zu realisierenden Weiterqualifikation bei laufender Berufstätigkeit und erfülle auch in vielen Fällen die Bedürfnisse in den Zahnarztpraxen vor Ort. Sie hänge aber andererseits in ihrer praktischen Ausbildungsqualität sehr stark von der parodontologischen Kompetenz und dem Engagement der Beschäftigungspraxis ab und auch das Angebot an hochspezialisierten Lehrkräften und die Breite unterschiedlicher Patientenfälle sei an den meisten Kammerinstituten nicht mit der an einem Universitäts-klinikum verfügbaren Vielfalt zu vergleichen. Daher solle als Ergänzung zu den bereits verfügbaren Fortbildungsmöglichkeiten im dualen System, ein 3-jähriges Vollzeit, 180 ECTS Punkte umfassende Dental Hygiene-Studium mit 1500-1800 Stunden/Jahr inklusive Selbststudium/Lehrzeit und der Zulassungsvoraussetzung Abitur oder oder erfolgreicher Berufsabschluss (z.B. ZMP/ZMF/DH) etabliert werden.

Zwei mögliche Wege stünden dabei noch zur Diskussion: Entweder Realisierung als Studiengang Dental Hygiene eines Universitätsklinikums oder Realisierung als Studiengang einer Privatuniversität unter Anbindung und partieller Nutzung der Patienten und des Lehrangebots einer Zahnklinik.

 

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